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Ruslan C Pashayev - The rules of the traditional Austrian Ranggeln Wrestling competitions from the 1870s

Ruslan C Pashayev - The rules of the traditional Austrian Ranggeln Wrestling competitions from the 1870s

Dear Friends, I am happy to present this historical document which contains very important information regarding the rules of the traditional Austrian Ranggeln Wrestling competitions from the 1870s. The document is an extract from the story called “Der Kernschuss” written by Dr. A. Silberstein. The language of the document is German. Enjoy the read! Thanks. Ruslan C Pashayev

Verlag von Leopold Sommer & Comp. in Wien.
Desterreichischer Wolkekalender 1875.

Zur Geschichte: „Der Kernschuss“ von August Silberstein.

Einunddreißigster Jahrgang des Österreichischen Vortskalender:
Pulksbud zur Unterhaltung und Belehrung.

Gegründet und herausgegeben von Leopold Sommer.

Redigiert: 1845 bis 1857 von Dr. J. N. Vogl (gestorben 1866).

Die Jahrgänge 1858 u. s. w. redigiert von Dr. August Silberstein. Wien.

Der Kernschuss.
Eine Geschichte aus den Alpen von August Silberstein.

“Bis zu einem St. Jacobstage vor zwei Jahren waren sie es. Da galt's auf die Spielwiese zu ziehen und zu rangeln . Die Burschen und Männer, welche fich mit Kraft brüsten, sollten zeigen wer der Stärkere ! Das ist ein Spiel und ernstlich Thun zum Aufmerken aller Leute ringsumher! Männer, welche ein reichlicht Gehöft und eine Alm mit nicht kleinem Viehstand haben, schämen sich nicht, ihren Burschen aufzumußen, wenn er gerade einer ist , der fich im Rangeln (Ringen) zeigen könnte. Sie haben vielleicht selbst einmal mitgethan und waren eines Jahres Hagmaier – das heißt Burschen- Oberhaupt für’s Jahr. Vielleicht ist jener Alte dort auch einmal mit strammen Sehnen und nerviger Faust hinübergegangen in’s nächste Dorf oder Chal und hat gerungen zum Jubel der Seinen und zum Aerger der von einem Fremden von drüben Besiegten. Kann ein Bursche sich mit Ringen und Rangeln zeigen, so thut er es sicherlich. Er läßt sich weder den Rang ablaufen , noch das Rangeln abkanfen und ab wehren. Von allen Seiten ziehen sie herbei zum grünen Plaß, wo gerangelt wird, Alt und Jung. Mannleut und Weibeleut' . Es war auch an jenem St. Jakobstag so. Der Loni hatte schon am St. Johannitag beim Sonnenwendfeuer nächst dem See und als die Flammen von oben sich in dem glatten und klaren Wasser spiegelten , gerangelt. Da hatte er es einem kräftigen Burschen abgewonnen . Das war aber nur nebenhin. Zufällig und gerade zu Spiel und Kurzweil bei dem Feuerräderwälzen , Holzschüren und Pechfaßbrennen. Der Sieger that sich zu gute darauf und nicht wenig . Die lustige Gesellschaft feierte ihn , und der Gegner hatte nach kräftigster Gegenwehr doch die Beine in die Lüfte gestreckt, während die Schulterblätter und der ganze Rücken auf dem Boden fast dumpfen Hall gaben. Da dúnkte Sich Loni, als ob er das Thal zu eigen hätte ! Aber am spätern St. Jakobstage sollte sich’8 nochmals zeigen. Das Rangeln war beschlossen, und ehe Einer an Loni herankommen durfte, mußte dieser die Courage haben und einen noch nicht Besiegten oder ehemal fiegbaften Burs schen fragen : Was kost' dein' Feder? So schritt eines Abends der Zieler - Franzl vom Felde heim. Er war ein lustiger Bursche, wenn's Lustig keit galt; sonst aber stil , fest bei der Arbeit und kein Anbahnler, fein Raufer und muthwilliger Rangler. Er hatte sich schon auf manchen Fleck gestellt und den Gegner gelupft, geschußt , daß dieser auf dem Rücken lag nach Regel und Recht, dean Franz war ein kräftiger Bursch und mußte, da er's konnte, sich zuweilen sehen lassen. Er dachte nicht daran, zunächst mitzuthun.”

“Die beiden Männer, die Rangler, die mit einem ausges stemmten Knie, an den Leib gedrückten Ellbogen und ausge breiteten Fingern gestanden, jeder als wäre er nureine eiserne Sprungfeder, dienoch einen Augenblick mit all ihrer furchts baren Schnellgewalt am Boden haftet ... stürzen fich einander entgegen ... fie prallen an, daßman die Brustkörbe und Knos chen förmlich dumpf hallen hört ... und jeßt sind die Armewie Schlangen bald dort, bald da. Die Finger drücken wie Sisen klammern in des Gegners Arme und Handknöchel, da löft sich eine Umschlingung, dort wird eine gemacht. Die Ober leiber schwanken undwiegen, neigen und beugen sich hers über, hinüver, die Füße stehen wie Eisenpfeiler auf dem Boden ... und Keiner hat den Andern noch um eines Haares Breite vom Grunde gehoben.
Die Gesichter und Hälse find roth, förmlich blutig unterlaufen , die Adern an dem False des Loni gleichen blauen Strähnen, die darüber, längs desselben liegen, und die Augen funkeln, treten beinahe aus ihren Höhlen, das Weiß erscheint völlig zweimal so groß und weit. Schlagen, in's Fleisch kneifen und derlei , darf Keiner ; im Augenblicke würden die Altermänner Halt gebieten und dem unrechten Kampfe sofort ein Ende machen. Jebt hat Loni des Franzls Hosengurt erwischt, er krampft seine Fäufte ein und hält das Leder mit seinen zehn Fingerzangen ...ein Augenblick noch und er wird den Franz beben. ... da stößt dieser den einen Ellbogen durch Lonis gebogenen Arm und reißt den festhaltenden Mann mit diesem Rud um feine Achse herum. Er muß nun nachgeben. Dabei sucht Franzl auch nach Loni's Gurt, der zu solchem Zwed doppelt fest ist, und es gelingt ihm in diesem Augenblide, was er früher vergeblich angestrebt, seine beiden Hände einzuklammern.

Jeßt haben sie sich , fie müssen einen Augenblick ver schnaufen, fie halten sich förmlich Brust an Brust, und ein wenig gekreuzt. Man sieht förmlich die kräftigen Brust körbe fich Eeben und senken vom Athem . Ein gutes Auge merkt die Hemdfalten förmlich beben , sich schütteln vom gewaltigen Herzschlage. Der ganze Leib eines Jeden ist in Aufregung und dennoch in besonnenster überwachter Hal tung. Sie drüden sich nun mit den Oberleibern hin und her , sie müssen vom Flede herüber , hinüber ... ießt versucht Franz plößlich einen Anstoß, vergeblich, Loni deos gleichen, einen zweiten rasch darauf ... aber er beugt den Franzl ...dieser drückt schon den Fuß nieder ... er wird im nächsten Augenblice liegen ... nein, er drückt und stößt förmlich empor, der loni muß noch einmal weichen, ja , der Gegenstoß ist so gewaltig, daß Loni wieder vom Flede muß und zu ziehen beginnt. Sie drehen sich um sich selbst, um den Schwung zur eigenen Kraft zu gesellen. Ihr Glück, ihr Geschick, ihre Stärke wechseln sichtbar megre Male. Da benüßt Franžl den Augenblic, in welchem loni eine Kniebeuge zum Werfen stemmend macht ... redt fich empor und läßt sein ganzes Gewicht auf den Gegner förm lich fallen ... dieser wird erschüttert ... Franzl drückt ... und läßt nicht nach, es ist, als ob ein Zittern durch seinen Körper ginge und er denselben vergrößern, bis zum Zerbersten spannen würde, loni ist nach rückwärts gebeugt ... einen Augenblid noch, Franzl reißt mit einer geschic ten Fußwendung Loni's Fuß von der Erde, dieser - stürzt dumpf baut die Grasflåde ...er liegt ! Ju ! juh ! schreit es aus der Menge. Loni jedoch läßt nicht nad ... er ist eingekrampft mit seinen Fäusten , er zieht den Obern an fich ... er läßt fich nicht fällen. Die Männer eilen hinzu, um die Beiden zu lösen . Während sie hinzueilen , steht Loni wieder, denn er hat sich an dem nicht Gesunkenen unlöslich geklammert und so emporziehen lassen, indem er mit einem Beine sich süßend entgegenhob. Die Männer erklären ihn für besiegt. Ja, ja, so ist’s ! schrien Viele. Zornglühend, schäumend war er, er wollte es nicht gelten lassen. Ein gewaltiger Lärm erhob sich nun. Der Kreis schloß sich enger und dichter. Die Disputirenden überschrien fich. Die Weiber nahmen Partei und Freischten darein , mit: unter schrill und keifend. Die Kinder mengten ihre grellen Stimmen in den Lärm . Man jab viele Hände in den Lüften, viel Plagwechseln der einzelnen Erregten . Fast Ale, wenigstens die meisten nahmen Partei für Franz. Loni segte Fehler auseinander, er wäre unrichtig behandelt worden und nicht zuerst gelegen, nicht ganz mit dem Rücken. Er besiegt!“

Er wollt's nicht haben und gelten lassen. Geht's noch einmal, so will ich Euch den Rechten zeigen ! rief er. Mich vom Franz so werfen lassen, das gibt's nit ! Noch einmal recht und richtig, wenn Du Kus rasche bast ! Franz ! schwieg. Er sah ruhig und ernst, nicht hochmüthig und freudig d'rein . » Muß es sein ? sagte er. Esmuß nit sein , sagte Der, welcher das Zeichen gegeben, »wir halten zu Dir. Aber wenn Du magst ... Einen Augenblick folgte Stille. Franz schrie nun auf : Aber gleich ! Gleich ! sagte Loni wild, fast röchelnd. Der Schneider fing zu knallen an und hätte bei einem Haar den Rücken des Loni mit der langen Peitsche getroffen. Da standen die Kämpfer sich schon gegenüber. Sie warteten nicht erst ein Zeichen ab. Sie sahen sich bereits an wie die erzärnten Hähne, glutängig wie solche, roth wie deren Kämme.

Sie drangen auf einander los. Die Blicke und die Uebung hatten ihnen gesagt, der erste Griff gelte den Hüften . . . sie hatten sich da schon im Nu ... sie stampf ten den Boden, sie gerrten, sie drüdten ... Alles ging jeßt viel rascher, viel wilder, wie mit entfesselten Mäch ten. — Loni's Wildheit beraubte ihn des ruhigen, sichern Waltens ... der kühlere Franz merkte dessen Schwächen und Fehler ... er lupfte ihn ... er schußte ihn zum zweiten Male, als der entgleitete Fuß Boden suchte ... er hatte ihn ... ein Ruck , ein Heben ... er schleuderte sich selbst mit der geschleuderten Last cin wenig zur Seite ... und jeßt hatte sie den Grund verloren ... drehte fich auf einer Ferse schwach einen Augenblik ... Loni lank... Loni fiel dumpf und der ganzen Länge nach rüdlings zu Boden. Juhe ! und Hurrah ! und Lärmen und Soben und Dreinstürzen der Bauern, die selbst schon ganz kampfbe rauscht schienen ! Es war entschieden, Franzl hatte den lonigeschußt, gelupft Franzl hieß der Sieger und Hagmaier!“

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